Do, 15.8.2019, wie vorgeschrieben sind wir pünktlich um 11 Uhr am östlichen Park-Tor der Central Klahari. Wenige Kilometer vorher überquert ein grosser Löwe die Piste. Wie bestellt, setzt er sich wenige Meter entfernt in Pose, so dass wir schöne Fotos machen können. Ein zweites Männchen gesellt sich dazu, perfekt. Unsere gute Laune nach diesem schönen Erlebnis wird aber gleich wieder gedämpft. Wieder einmal erleben wir die weit verbreitete afrikanische Willkür. Im Parkbüro muss man sich beim Verlassen des Parks wieder in einem Gästebuch austragen. Sie kontrollieren unsere Quittung und plötzlich heisst es dass wir für einen zusätzlichen Tag bezahlen müssen, also nochmals 100 Dollar. Ich protestiere und weise auf das Parkreglement hin, wo schwarz auf weiss steht, dass man sich am Abreisetag bis 11 Uhr im Park aufhalten darf. Ein Ranger zeigt mir einen Wisch mit anscheinend neuen Regelungen. Das interessiert mich aber nicht, am westlichen Eingang haben sie uns ein anderes Papier ausgehändigt und an das halten wir uns. Nun geht eine lange Diskussion los und Telefongespräche werden mit dem anderen Eingangsbüro getätigt. Irgendwann platzt mir der Kragen und ich erkläre klipp und klar, dass ich nicht gewillt bin, noch mehr zu bezahlen. Ich vermute, dass sie versuchten, uns Individualtouristen etwas Geld für die eigene Tasche abzuknöpfen. Auf jeden Fall halten sie uns nicht auf, als wir einfach wegfahren. Ein heftiger Wind kommt auf und entwickelt sich zu einem kleinen Sandsturm. Die Sicht wird immer schlechter. Bis zur Teerstrasse sind es nochmals 100 km Sandpiste, wir sind froh, als wir die Rakops River Lodge erreichen.

 

Fr, 16. bis So, 18.8.2019, heute fahren wir bis Orapa, eine geschlossene Siedlung bei der ersten Diamantenmine Botswanas. Weite, vegetationslose Ebenen wechseln sich mit Buschland ab. Kühe, Esel und Ziegen wandern von ihren nächtlichen Aufenthalten in der Steppe an den Boteti-Fluss zurück. Was sie in dieser trockenen Einöde zu fressen finden ist uns ein Rätsel. Immer noch bläst ein heftiger Wind und wirbelt Sand in grossen Staubwolken auf. Streunende Hunde machen sich an einem toten Pferd zu schaffen, eine deprimierende Gegend. Vereinzelt stehen elende Hüttenverschläge am Strassenrand. Wenn man bedenkt, dass Botswana die weltgrösste Devisenrücklage pro Kopf aufweist, ist solche Armut erschreckend. Kurz vor Orapa, in der neuen, sehr schönen Makumutu Safari Lodge, campen wir dann zwei Nächte. Die Receptionistin organisiert uns eine Bewilligung, um den Ort und den Orapa Tierpark besuchen zu können. Am Kontrolltor stellt uns der Beamte einen Passierschein aus. Dafür werden wir fotografiert und unser Pass wird registriert. Nun können wir in den lokalen Geschäften einkaufen. Anschliessend besuchen wir das Diamanten-Museum. Hier wird der gesamte Prozess der Diamantengewinnung gezeigt. Zu Erich’s Freude stehen hinter dem Gebäude einige ausgemusterte, riesigen Bagger und Dumper, welche sonst auf dem Minengelände im Einsatz sind. Im Lodge-Restaurant lernen wir am Abend eine Südafrikanerin kennen, welche aber schon lange in Botswana lebt. Sie ist von Angola begeistert und gibt uns viele Tipps zu den schönsten Orten. Für uns ist die Visabeschaffung aber nicht ganz einfach, so dass wir wahrscheinlich auf einen Besuch verzichten müssen. Am Samstag fahren wir dann in den Privatpark, der zur Diamantenmine gehört. Der Besuch ist kostenlos und es soll Nashörner haben, wir sind gespannt. Was wir dann zu sehen bekommen ist unglaublich. Auf einer riesigen Ebene tummeln sich unzählige Wildtiere und darunter zählen wir mindestens 50 Breitmaulnashörner, darunter viele Jungtiere. So was haben wir noch nie gesehen. Auch an den zwei Wasserstellen können wir wunderschöne Szenen mit Tieren beobachten. Der Höhepunkt ist dann ein ruhender Leopard. Leider sind wir wieder nicht vorbereitet und er verzieht sich in den Busch, bevor wir ein Foto schiessen konnten. Wir haben den ganzen Park allein für uns, am späten Nachmittag treffen einige Einheimische zum picknicken ein. Zurück in der Lodge lernen wir Michaela, Alex und ihre Tochter Nele aus Deutschland kennen. Beim Nachtessen tauschen wir Reiseerlebnisse aus. Am Sonntag stehen wir um 6 Uhr auf. Wir wollen früh im Park sein. Wieder können wir super Tieraufnahmen machen. Nach dem Auftanken in Orapa fahren wir weiter bis zur Tuuthebe Lodge. Die Stellplätze sind um einen kleinen Ententeich gruppiert. Schon bald gesellen sich einige Enten zu uns, und betteln nach Brotkrumen. Linda und William aus Südafrika zeigen uns ihren super-luxus Camping-Anhänger. Unserer Meinung nach erhält man in Südafrika die beste Campingausrüstung der Welt.

 

Mo/Di 19. + 20.8.2019, die Fahrt in die Sowa Pan (die Hauptpfanne der Makgadikgadi Pans) führt zu Beginn durch dichtes Dornen-Gebüsch. Allmählich geht die Landschaft in verdorrte Gras-Savanne und später in eine endlos scheinende Salzpfanne über. Mit einer Gesamtfläche von 12'000 km2 gelten die Makgadikgadi Pans als grösste zusammenhängende Salzpfanne der Welt. Sie bildet den tiefsten Punkt eines riesigen Ursees, wessen schleichende Austrocknung vor etwa 20'000 Jahren begann. Unweit der ehem. Uferlinie der Sowa Pan findet man mehrere fossile Inseln und Felsformationen inmitten eines Ozeans aus weissgrauem Salz. Die beeindruckendste ist Kubu Island, diese wird als National Monument vom National Museum und der nahe gelegenen Gemeinde Mmatshumo verwaltet. Die «Insel» besteht aus findlingsartigen Granitformationen, die von zahlreichen mächtigen Baobab-Bäumen überragt werden. Die Atmosphäre ist einmalig, auch etwas unwirklich. Ein Foto-Team baut gerade ihr Material für ein Shooting auf. Erich hilft dem einen Fahrer beim wechseln eines platten Reifens. Danach umrunden wir die Insel und suchen uns einen schönen Stellplatz für die Nacht. Von der höchsten Stelle (ca. 30 m) geniessen wir den Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen stehen wir um 6.45 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang auf und beobachten, wie die Sonne am unendlich scheinenden, völlig flachen Horizont erscheint. Nach dem Frühstück fahren wir zum Kassahäuschen und bezahlen dort die Gebühr von 480 Pula (ca. 45 Franken). Das ist teuer, wenn man bedenkt, dass es auch auf dem offiziellen Campinggelände keine sanitären Anlagen oder sonst irgendwelche Infrastruktur hat. Wir hoffen, dass ein Grossteil des Geldes der Gemeinde zugutekommt. Anscheinend versucht man mit den Gebühren auch den grossen Besucherstrom etwas einzudämmen. Die Weiterfahrt ist sehr beschwerlich. Die ersten 30 Kilometer sind steinig und von Dornenbüschen gesäumt. Unser Truck wird ordentlich «gebürstet». Von meinen Bildern ist schon bald nichts mehr übrig. Danach wird der Untergrund immer sandiger. Das ist aber auch nicht besser, weil die Spur für uns zu schmal ist. Mit dem äusseren Rand unserer Reifen fahren wir über die Wurzelballen des Savannengrases. Wir schaukeln dauernd hin und her, so dass wir beinahe seekrank werden. In 5 ½ Std. legen wir nur 70 km zurück. Unter einem grossen Baobab verbringen wir die Nacht.

 

Der Rest bis zur Asphaltstrasse ist dann in 2 Stunden gemeistert, auch weil wir auf eine Parallelpiste stossen, welche mehr über die offene Salzpfanne führt und einfacher zu befahren ist. In Nata kaufen wir ein und fahren zur sehr gepflegten Nata Lodge mit Pool und gutem Restaurant. Hier bleiben wir zwei Nächte.

 

Am Freitag sind es dann nur 65 km bis zur legendären «Elephant Sands» Lodge und Camp. Ein grosses Wasserloch, leider völlig ausgetrocknet, liegt inmitten von ca. 30 Zeltunterkünften auf Stelzen und einem Campingplatz. Bereits warten 8 Elefanten darauf, dass die Angestellten mittels einer Pumpe Wasser nachfüllen. Wir können uns nur wenige Meter von der Tränke entfernt hinstellen und haben eine super Sicht auf das Schauspiel der kommenden und gehenden Elefanten. Manchmal stehen bis zu 30 Tiere um die Wasserstelle, welche sichtlich sehr durstig sind. Die letzte Regenzeit viel praktisch völlig aus, Wasser ist Mangelware. Das Restaurant und die Sanitäranlagen sind von Betonwänden eingefasst und die Eingänge zusätzlich mit spitz zulaufenden, betonierten Kegeln gesichert. Trotz dieser Massnahmen war es den Elefanten möglich, mit dem Rüssel über die Mauer zu gelangen und die Spülkastendeckel bei den WC’s wegzureissen, um an das kostbare Nass zu gelangen. Wie lange dauert es wohl, bis sie alle Gebäude zerstört haben? Bis spät in die Nacht hinein drängen sich Elefanten um das kleine Wasserloch. Es herrscht eine strenge Hierarchie, wer zuerst trinken darf. Aufgrund der grossen Elefantenpopulation steht auf dem ganzen Gelände kein Baum mehr und der Wind fegt unangenehm darüber. Trotz dem Spektakel bleiben wir nur einen Tag und fahren dann zur «Touch of Africa Lodge». Diese wird vom Österreicher Franz geführt. Man sieht sofort die europäische Handschrift, alles ist sauber und ordentlich. Von hier aus wollen wir dann die alte «Hunter’s Road» befahren. Diese führt parallel zur Zimbabwe Grenze und ist ein historischer Handelsweg. Einst wurde sie sogar mit schwer beladenen Planwagen befahren. Normalerweise hätte es hier viel Wild, da die Piste an den Hwange NP in Zimbabwe grenzt und es zahlreiche Wasserlöcher hat. Diese sind aber sämtliche ausgetrocknet. Wir verzichten deshalb auf einen längeren Aufenthalt und fahren weiter zum «Senjati» Camp, eines der berühmtesten in ganz Botswana. Wir haben Glück und erhalten trotz fehlender Reservation einen Stellplatz mit eigener WC/Dusche für eine Nacht. Der Luxus kostet dem entsprechend. Vor der Reception treffen wir auf Christina und David. Die beiden leben im Norden von Namibia und arbeiten im Ausbildungswesen einer Hilfsorganisation. Auch hier hat es ein Wasserloch, welches man von der Restaurant-Terrasse übersehen kann. Die Landschaft ist aber viel schöner als bei Elephant Sands und es kommen ausser Elefanten auch noch andere Tiere, um den Durst zu löschen.

 

Mo/Di, 26. + 27.8.2019, unser LKW braucht wieder einmal eine Wellnessbehandlung, ein grosser Oelwechsel ist fällig. In Kazungula findet Erich  Mario’s Garage. Eigentlich wollten wir in der von einer Schweizerin geführten Kubu Lodge übernachten, diese ist aber ausgebucht. In der Big 5 Lodge hat es zum Glück noch Platz. Auf dem grosszügigen Campingplatz verfügt wieder jeder Platz über einen eigenen Sanitärblock, das scheint hier Standard zu sein. Die Lodge liegt direkt am Chobe Fluss mit vielen Nilpferden und Krokodilen. Zuerst ist der Campingplatz nur spärlich belegt, aber schon bald fallen ganze Kolonnen von Touristen ein. Nach den langen, einsamen Touren fühlen wir uns beinahe etwas bedrängt von den vielen Leuten. Gleich neben dem Camp ist ein Tierkorridor vom Fluss ins Inland. Mehrere Elefanten spazieren am Zaun entlang. Die Aufsichtspersonen sind sehr aufmerksam und vertreiben die Tiere, wenn sie zu Nahe kommen.

 

28.8.2019, früh am Morgen fahren wir zuerst zum Sidudu Eingang vom Chobe Nationalpark. Im Buchungsbüro versuchen wir einen Campingplatz im Savuti zu reservieren. Eigentlich müsste man dies bis zu einem Jahr im Voraus machen. Wir probieren es trotzdem und haben Glück. Am 4.9. ist noch ein Platz frei, leider nur für eine Nacht aber immerhin. Dann bezahlen wir am Parkeingang die Gebühren für einen Tagesaufenthalt an der Riverfront des NP. Auf dem Weg zum Chobe Fluss kommen uns einige Touristenfahrzeuge entgegen. Wir sind froh, dass diese den Park verlassen, so viele Touristen an einem Ort sind uns noch nie begegnet. Der Tag ist ein tolles Erlebnis. Wir sehen hunderte von Elefanten, Impalas, Giraffen, Zebras, Büffel, usw. Unter einer Gebüschgruppe liegen sechs Löwen im Schatten, darunter ein Männchen. Insgesamt sollen hier schätzungsweise 230'000 Elefanten leben. Der Chobe NP gilt als einer der tierreichsten Parks ganz Afrikas. Am Abend machen wir uns auf die Suche nach einer Lodge. Eigentlich wollten wir in der Chobe River Loge übernachte, aber diese ist belegt. Auch in der Thebe River Safari Lodge haben wir kein Glück. Die Receptionistin sagt, wir sollen es morgen nochmals versuchen. Schlussendlich finden wir in der Kwalape Lodge einen Stellplatz. Es ist sehr eng zwischen Bäumen und lärmig von der nahen Hauptstrasse. Hoffentlich hat es morgen in der Thebe Lodge Platz. Bis jetzt hatten wir nie Probleme, spontan einen Campingplatz zu finden, hier mit den vielen Touristen ist das etwas anders.