Botswana
Etwa 80% des Landes von 581'730 km2 wird von der Halbwüste Kalahari eingenommen. Hauptstadt von Botswana ist Gaborone. Die Gesamtbevölkerung ist mit 2.5 Mio. sehr gering und diese verteilt sich hauptsächlich auf die grösseren Städte im Südosten. Die ökonomische Perspektive des Landes änderte sich schlagartig mit der Entdeckung des weltweit zweitgrössten Diamantenvorkommens in Orapa im Jahr 1967. In Jwaneng wurde 1982 die zweite Diamantenmine eröffnet. Die Gesamtfördermenge an Diamanten lag 2011 bei mehr als 22 Mio. Karat. In manchen Jahren kommen bis zu 40 Prozent aller weltweit verkauften Schmuckdiamanten aus Botswana. Neben dem edlen Gestein weist das Land auch beträchtliche Vorkommen an Kupfer, Nickel, Gold, Platin, Silber, usw. auf.
Sonntag, 21.7.2019, den heutigen Tag nutzen wir, um die lange fälligen Zimbabwe-Berichte zu schreiben.
Am Montag fahren wir zurück nach Francistown, dort besorgen wir u.a. neue SIM-Karten. Danach fahren wir los Richtung Gaborone und biegen kurz vor Palapye ab. Bis nach Moremi und zur gleichnamigen Schlucht sind es nur noch wenige Kilometer. Der dortige Campingplatz ist perfekt eingerichtet, mit Grill, Abwaschplatz, Stromanschluss und eigener Dusche/WC. Schon bald erhalten wir Besuch einer hübschen Katze.
Di, 23.7.2019, heute wandern wir zur Moremi Schlucht. Am Eingang zum engen Felseinschnitt erwartet uns ein Führer. Ein Bach mit klarem Quellwasser schlängelt sich zwischen den hoch aufragenden Felswänden hindurch. Es wachsen Papyrus, Farne, div. Feigenarten und allerlei andere Bäume. Immer wieder überquert der Weg den Bach. Wir müssen aufpassen, dass wir keine nassen Füsse bekommen. Am Ende der Schucht kommen wir an den ersten von drei kleinen Wasserfällen. Von hier an müssen wir etwas klettern. An den Felsen befestigte Drahtseile geben uns Halt. Wieder zurück am Schluchteingang ist es bereits Mittag und ziemlich warm. Vorher haben wir unterwegs ein Hinweisschild zu einem Restaurant gesehen, welches wir nun ansteuern. Dort angekommen sind wir völlig perplex. Eine moderne Zelt-/Stahlkonstruktion auf einer Holzplattform mit Bar/Restaurant und Swimmingpool erwartet uns. In der Umgebung stehen mehrere Chalets zum Übernachten zur Verfügung. Alles sieht sehr neu aus. Als einzige Gäste lassen wir uns ein feines Mittagessen schmecken. Der restliche, sandige Weg durch den Busch ist anstrengend.
Heute Mittwoch, 24.7.2019 geht’s zuerst nach Palapye und dann zur Khama Rhino Sanctuary. Dieses 4300 Hektar grosse Reservat beherbergte lange Jahre die einzigen noch lebenden Nashörner Botswanas. Zuerst fahren wir zum Camping und begeben uns am Nachmittag auf eine erste Pirschfahrt. An einer Wasserstelle treffen wir auf die Österreicher Alexandra und Martin mit Tochter Katharina. Sie sind mit einem Steyr-Wohnmobil unterwegs. Am Abend im Camp quatschen wir bis spät in die Nacht hinein.
Am nächsten Morgen fahren wir früh zur nächstgelegenen Wasserstelle und frühstücken dort. Tiere wechseln sich beim Trinken ab, es ist ein stetes Kommen und Gehen. Kurz Zeit später gesellen sich die Österreicher zu uns. Irgendwann fährt ein Land Rover mit einem Kennzeichen aus Fribourg vor. Eine junge, vierköpfige Familie steigt aus. Die Schweizer sind wieder einmal in der Überzahl. Bevor wir um 12 Uhr den Park verlassen müssen, fahren wir noch zum Bird Hide an einer kleinen Wasserstelle. Gut getarnt hinter einem Holzverschlag beobachten wir ein buntes Treiben mit einer Vielzahl an Vögeln. Auch Springböcke, Impalas, Kudus, Wasserböcke, Warzenschweine, Erdhörnchen und Mungos löschen hier ihren Durst. Leider verirrt sich kein einziges Nashorn hierher. Gestern haben wir drei der scheuen Tiere in der Ferne im dichten Buschwerk gesehen. Für ein Foto hat es aber nicht gereicht. Nach dem Verlassen des Parks fahren wir über Serowe und weiter zu den Shoshony Hills. An einem zerklüfteten, ausgetrockneten Flusslauf finden wir einen ruhigen Stellplatz für die Nacht. Der erste Präsident des unabhängigen Botswana, Sir Seretse Khama, lebte in Serowe. Der designierte Thronfolger von König Khama III. wurde im Jahr 1945 zum Jura-Studium nach Oxford entsandt. Dort heiratete er die weisse Engländerin Ruth Williams. Diese Mischehe wurde politisch zur «Seretse-Khama-Affäre» hochstilisiert. Seretse Khama kehrte erst im Jahr 1956 mit seiner Familie nach dem damals so genannten Betschuanaland zurück und gründete bald darauf die «Botswana Democratic Party» (BDP) mit der er 1965 die allgemeinen Wahlen gewann.
Fr, 26.7.2019, heute haben wir eine grössere Etappe von 280 Kilometern vor uns. Je mehr wir uns der Hauptstadt Gaborone nähern, desto dichter wird der Verkehr. Uns fallen die vielen, teuren Autos auf. Neben den üblichen Toyota SUV’s sind es vor allem Deutsche Nobelkarossen wie VW, BMW, Audi und Mercedes. In Mochudi, einem typischen Tswana-Dorf, würden wir gerne das Historische Museum besichtigen, dieses ist aber geschlossen. Etwas weiter statten wir den «Odi Weavers» einen Besuch ab. Vorwiegend ältere Frauen spinnen, färben, weben und knüpfen wunderschöne Wandbehänge und Bettüberwürfe aus Karakul Schafwolle. Die Sujets zeigen Dorfszenen. Gerne hätten wir diesen Frauen etwas abgekauft, aber vor einigen Jahren haben wir in Lesotho einen ähnlichen Wandbehang erstanden. In der nahegelegenen Modiane Lodge verbringen wir die Nacht.
Sa, 27. und So, 28.7.2019, zuerst machen wir uns in die Stadt auf die Suche einer Reifen-Reparaturwerkstatt. Einer der Pneu’s hat seitlich einen Riss, welcher immer länger wird. Da wir vorhaben durch die Central Kalahari zu fahren, wäre ein defekter Reifen zu riskant. Nach mehreren Anläufen finden wir eine Firma, doch der dortige Chef rät uns von einer Reparatur ab. Ein neuer Reifen muss her. Durch eine Vermittlung treffen wir auf einen etwas dubiosen Typen. Er will, dass wir zuerst bezahlen. Wir beharren aber darauf, den neuen Pneu zuerst zu sehen. Wie sich dann herausstellt, haben sie keinen passenden an Lager und der Typ ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Endlich bei Vision Tyres sind sie bereit, den Reifen in Südafrika zu bestellen. Um die Wartezeit zu überbrücken unternehmen wir einige Ausflüge in der Umgebung von Gaborone. Zwei Tage verbringen wir bei Mokolodi Backpackers. Der nette Besitzer legt sehr grossen Wert auf schöne Details. Die Chalets und der wie ein Wohnzimmer eingerichtete Aufenthaltsbereich mit Billardtisch sind liebevoll eingerichtet. Überall trifft man auf Kunsthandwerk und schöne Wandbilder. Im neuen Restaurant/Bar-Bereich ist z.B. eine eisenbeschlagene, antike Holztüre aus Marokko eingebaut. Im Garten tummeln sich allerlei Tiere wie Hühner, Tauben, Katzen, ein Hund und ein Hängebauchschwein – ein spezieller Ort.
Am Montag fahren wir zum Mokolodi NP. Wir erkunden den 4000 ha grossen Wildpark auf fürchterlichen, sehr steinigen Wegen. Tiere sehen wir nur selten, einzig an einem Wasserloch sehen wir ein paar. Schon bald haben wir genug von der Rüttelei und wir fahren zum Campingplatz. Später treffen Südafrikaner mit einem super ausgerüsteten Land Cruiser ein.
30./31.7.2019, heute müssen wir einkaufen, dazu fahren wir zum gigantischen GAME-Einkaufszentrum. Anschliessend machen wir uns auf die Suche der Botswana Wildparkorganisation. Für einen Besuch in der Central Kalahari muss man hier vorreservieren. Eigentlich sollte das Büro gegenüber des EKZ zu finden sein. Nach langem Suchen finden wir heraus, dass dieses in einen anderen Stadtteil umgezogen ist. Im entsprechenden Quartier finden wir nichts, dafür aber Tourismus Büro von Botswana. Dieses ist in einem futuristischen Hochhaus untergebracht. Im sehr gediegenen Vorzimmer erhalten wir dann endlich die richtige Adresse der Parkorganisation. Im Buchungsbüro erledigen wir dann die Reservationen. Allerdings ist es nicht möglich, für drei aufeinander folgende Tage einen Campingplatz zu erhalten. Wir reservieren deshalb mal für zwei. Laut Auskunft der Büroangestellten sollen wir am Parkeingang einfach etwas herumjammern, die würden dann schon noch einen Platz für uns auftreiben. Oftmals wird von Reiseunternehmen einfach vorsorglich ein Kontingent reserviert, von denen dann nicht alle genutzt werden. Erich hat unterdessen vom Reifenhändler Bescheid bekommen, dass unser Pneu am Donnerstag abholbereit sei. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, fahren wir für zwei Nächte zur Mmamotshwane-Schlucht. Nach einer Wanderung durch die wilde Schlucht, richten wir uns auf dem Campingplatz ein. Wir geniessen ganz alleine zwei ruhige Tage.