Freitag, 19.10. Heute fahren wir Richtung Lake Manyara zum Migombani Camping. Ruth und Antony sind auch dort gestrandet, weil sie sich noch nicht entscheiden konnten, ob sie den teuren Ngorongoro Krater besuchen wollen. Die Strasse führt durch eine grosse Ebene, wo Massai ihre grossen Kuh- und Ziegenherden weiden lassen. Frauen und Kinder sind mit Eseln unterwegs, um an den Wasserlöchern ihre gelben Kanister zu füllen. In Mto wa Mbu suchen wir die Zufahrt zum Campingplatz. Nach einigen Umwegen und mehrmaligem Fragen finden wir die steile Zufahrtsstrasse. Diese Piste führt direkt ins Paradies. Hoch über dem Manyara-NP und See tut sich eine grüne Oase auf. Dieser Platz wurde erst vor 4 Monaten von einem Holländischen Paar eröffnet. Alles ist neu und blitzsauber. Wir stehen seit Monaten wieder einmal auf Rasen. Der Höhepunkt ist das Infinity-Pool unter einem riesigen Baobab Baum. Welch ein Luxus nach all den z.T. sehr heruntergekommenen Camps und das für die üblichen Gebühren. Wir werden herzlich von Inge und Chris, den temporären jungen Managern und Afrikareisenden, ebenfalls aus Holland, begrüsst. Hier bleiben wir bestimmt einige Tage.
Für den nächsten Tag haben wir nun doch noch eine geführte Tour in den Ngorongoro Krater gebucht. Zu viert mit unseren australischen Freunden ist es günstiger. Um 6 Uhr werden wir von „Gift“ unserem Fahrer abgeholt. Nach einer 1-stündigen Fahrt erreichen wir den Parkeingang. Der Eintritt kostet immer noch sehr viel, 300 US Dollar pro Paar. Nun kann’s los gehen. Der Krater hat einen Durchmesser von ca. 21 km. Eine riesige, scheinbar leere Fläche tut sich vor unseren Augen auf, eingefasst vom hohen Kraterrand. Je mehr wir uns dem Kraterboden auf einer sehr ruppigen Piste nähern, desto mehr Tiere sind zu sehen welche den Krater nur selten verlassen. Hier weiden hunderte von Gnus, Zebras und Thomson Gazellen. Eine grosse Gruppe Hyänen ruht sich an einer Wasserstelle aus. Bald treffen wir auch auf Warzenschweine, Büffel und Elefanten. Von weitem sehen wir vier Löwen im hohen, trockenen Gras versteckt liegen. Im Krater gibt es auch mehrere Seen in denen sich Nilpferde tummeln. Am Ufer eines solchen liegt ein Büffel-Kadaver, ca. 10 Geier kämpfen um die letzten Happen. Auf einem der Picknick-Plätze sind wir nicht die einzigen. Unzählige mit Touristen gefüllte Toyotas und Land Rover stehen hier. Insgesamt darf man sich nur 6 Stunden im Park aufhalten. Am späten Nachmittag sind wir wieder im Camp, wo wir uns im Pool abkühlen.
Am Vormittag des 21.10. eröffnen wir kurzfristig einen Coiffeursalon. Zuerst schneide ich Erich die Haare mit der Maschine, dann schneidet mir Ruth die Haare. Anschliessend kürze ich Ruths Haarpracht und schliesslich kommt noch Antony unters Messer. Die Ergebnisse lassen sich einigermassen sehen, so dass sich schon andere Leute zu einem Termin einschreiben wollen, wir lassen das aber lieber.
Montag, 22.10. Heute heisst es wieder früh um 5.30 Uhr aufstehen. Zusammen mit den Australiern gehen wir im Tarangire NP auf Safari. Issa vom Tourunternehmen „Ajuba“ (ist ebenfalls im Besitz der Campgründer) wird uns heute fahren. Bereits kurz nach dem Eingang treffen wir auf eine grosse Gruppe von Elefanten. Dann geht es weiter mit Elenantilopen, Gnus, Zebras, Impalas, Giraffen, Warzenschweine, Löffelhunde, Mungos, viele Vögel und zum Schluss auch Löwen, welche ein junges Gnu erlegt haben. Die Tierwelt und die Landschaft in diesem Park sind atemberaubend. So viele Tiere haben wir noch nie an einem Tag gesehen. Nach einem kleinen Imbiss und mehreren Gin Tonic zur Feier des Tages sinken wir müde ins Bett.
In der Nacht hat es angefangen zu regnen und auch am Vormittag des 23.10. hört es nicht auf. Erich nutzt die Zeit um ein E-Visa für Kenia zu beantragen. Wegen den dichten Wolken funktioniert das Internet nur unzureichend, so dass er die Übung wieder abbrechen muss. Inge, die junge Holländerin gibt uns viele Informationen und Tipps für Uganda und bis spät in die Nacht hinein sitzen wir plaudern bei einem Glas Rotwein.
Mittwoch, 24.10. Ruth und Antony brechen Richtung Natronsee auf. Schade, dass sich unsere Wege wieder trennen. Wir hoffen, sie in Uganda wieder zu treffen. Auch wir nehmen von diesem wunderschönen Ort schweren Herzens Abschied. Unser Weg führt uns zuerst nach Arusha zum Einkaufen und Geldwechseln. Die Nacht verbringen wir im Massai-Camp, dieses liegt bereits auf dem Weg nach Kenia.
Es hat die ganze Nacht geregnet und auch auf der Fahrt zur Grenze entleeren sich die tief hängenden Wolken in ergiebigen Regengüssen. Vom Mount Meru und der Landschaft ist nicht viel zu sehen. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die grosse, moderne Grenzstation. Auch ohne E-Visa erledigt sich der Grenzübertritt nach Kenia in kürzester Zeit. Jeder Schalter verfügt über eine Kamera und Fingerabdruck-Scanner. Ein Wechselbüro ist ebenfalls vorhanden, so können wir unsere restlichen Tansania-Schillinge in Kenianische umwechseln. Bei diesem schlechten Wetter wollen wir heute nicht mehr weiterfahren. Wir finden einen Stellplatz bei einem Hotel gleich nach der Grenze. Erich macht sich mit Benjamin (ein Angestellter des Hotels) auf die Suche nach einem Telefonkartenanbieter, so dass wir auch in Kenia an die Welt angeschlossen bleiben. Am Nachmittag und Abend erschallen die Rufe der Muezzin von den umliegenden Moscheen. Morgen am 26. Oktober beginnt unser Abenteuer in Kenia.